Naturerfahrungsraum "Kinder-Wildnis Langenfeld" am Möncherderweg
Aktuelles
Auf aktuelle Termine wird über den Veranstaltungskalender der städtischen Homepage, die städtischen Accounts auf instagram und facebook sowie auf der Rückseite des Eingangsschildes hingewiesen. Es besteht auch die Möglichkeit, sich in einen Verteiler aufnehmen zu lassen, um keinen Termin der Kinder- und Jugendarbeit zu verpassen: ner@langenfeld.de.
Kontakt und weitere Infos: klimaschutz@langenfeld.de
Was ist ein Naturerfahrungsraum (NER)?
Naturerfahrungsräume sind möglichst große, „wilde“ Freiflächen in unmittelbarer Wohngebietsnähe, die von Kindern ab etwa sechs Jahren eigenständig aufgesucht werden können und aufgrund ihres natürlichen Strukturreichtums vielfältige Spielanreize bieten. Hier gibt es weder Spielgeräte noch pädagogische Betreuung. Naturerfahrungsräume unterscheiden sich daher sowohl von konventionellen Spielplätzen, als auch von Abenteuerspielplätzen.
Viele wissenschaftliche Studien (www.draußenkinder.info und https://www.bfn.de/publikationen/broschuere/leitfaden-naturerfahrungsraeume-grossstaedten) unterstreichen, wie wichtig das selbstbestimmte Spiel draußen und die kleinen Abenteuer in der Natur für Kinder sind, um gesund aufzuwachsen, Verständnis für natürliche Zusammenhänge zu entwickeln und um Risikokompetenz und Verantwortungsbewusstsein zu erlernen.
Diese Art des Spielens findet – insbesondere in Städten - immer weniger statt. Mit der Einrichtung eines Naturerfahrungsraums spricht die Stadt Langenfeld eine Einladung aus, das Draußenspiel wieder mehr in der Entwicklung von Kindern zu etablieren.
Naturerfahrungsräume haben neben der wichtigen sozialen auch eine stadtökologische Bedeutung als (Ersatz-) Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, als Regenversickerungsfläche oder auch zur Verbesserung des Stadtklimas.
NER wurden mittlerweile in vielen Städten bundesweit erprobt und umgesetzt. Sie wurden kürzlich als neue Grünflächenkategorie in das novellierte Baugesetzbuch aufgenommen.
Entstehung der Kinder-Wildnis in Langenfeld-Immigrath und Kooperationen
Die Biologische Station Haus Bürgel wurde im September 2018 vom Kreis Mettmann beauftragt, eine Konzeption und sodann ein Handlungskonzept „Naturerfahrungsräume für Kinder im Kreis Mettmann“ zu erarbeiten. In Langenfeld erwies sich die Grünfläche am Möncherderweg schnell als geeignet, da der bestehende Rasenbolzplatz nur wenig genutzt wurde.
Im Dezember 2020 hat der Rat der Stadt Langenfeld einstimmig beschlossen, am Bolzplatz „Möncherderweg“ einen Naturerfahrungsraum für Kinder einzurichten. Für die initiale Planung und Gestaltung wurden 40.000 Euro in den Haushalt 2021 / 2022 eingestellt und dem Referat 530/Klimaschutz die Federführung des Projektes übertragen.
Mit der Flächenbereitstellung und deren Initialgestaltung (Modellierungen, Anpflanzungen, Einfriedungen etc.) durch die Städte ist es allerdings nicht getan. Die Erfahrung aus anderen Projekten hat gezeigt, dass Kinder häufig Impulse zum Draußenspielen benötigen. Sie werden am besten von Beginn an bei Planung und Herrichtung ihrer Fläche eingebunden und wirken auch bei der Pflege und Weiterentwicklung ihrer „Wilden Welt“ mit.
Neben der Kollegin für Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt Langenfeld unterstützte die Biologische Station das Klimaschutz-Team bei den vielfältigen Aktionen für und mit Kindern. Auch in der Planungs-, Beratungs-, Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit und damit bei der Etablierung des NER in den Folgejahren war und ist die Biostation mit im Boot. Ermöglicht wurde dies für den Zeitraum 2022-2023 durch Fördermittel des Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der NRW-Stiftung.
Das Projekt hatte darüber hinaus viele weitere Unterstützerinnen und Unterstützer wie Langenfelder Firmen und Vereine. Auf dem Eingangsschild an der Fläche sind u. a. alle Unterstützenden mit einem Logo dargestellt.
Mitmachen erwünscht und das Niemals-Fertig-Konzept
Das Projekt NER lebt von bürgerschaftlichem Engagement. Die kontinuierliche Beteiligung von Kindern ist wesentlicher Bestandteil des Entwicklungsprozesses und für die Erstellung des Langenfelder Naturerfahrungsraums charakteristisch. In der Kinder-Wildnis sind Kinder stets unter dem Motto: „Was möchtest Du hier erleben, was ist dazu notwendig und wie kannst Du das selber machen?“ aufgerufen, mitzumachen. So haben Kinder nicht nur an der Konzeptionierung getüftelt (Beispiel: Hügel zum Runterrutschen, Verbleib der Fußballtore mit kleiner Lauffläche, Aufstellung von Nutzungsregeln…), sondern auch schon viele Male tatkräftig bei der Umsetzung mitgeholfen (z. B. bei Pflanz- und Bau-Aktionen).
„In der Kinder-Wildnis ist nichts vorgefertigt und in Stein gemeißelt“, so Anette Hoffmann von der Biostation.
Der Reiz liegt in der Veränderbarkeit und der damit verbundenen Gestaltbarkeit durch und für Kinder. Neben den „geplanten Aktionen“, lassen sich permanent Veränderungen durch Kinderspiel insbesondere entlang des Blockbaches feststellen. Die Kinderwildnis lebt, genau wie die Natur!
Entwicklung und Etablierung der Kinder-Wildnis
In 2021 erfolgten zunächst die Präzisierung des ersten Konzeptes sowie alle für die Planung und Realisierung notwendigen Abstimmungsprozesse einschließlich der Ausschreibungen zur Gehölzpflege und den initialen Modellierungsarbeiten.
Im Sommer 2021 konnten bereits zwei Beteiligungsaktionen mit Kindern stattfinden, die so ihre Bedürfnisse, Ideen und Wünsche in die Planung des NER einbringen konnten.
Damit Kinder den Naturerfahrungsraum fußläufig sicher erreichen können, wurde das Referat 530 vom Zukunftsnetz Mobilität NRW im Rahmen des Projektes „Planen für die Zukunft“ zum Thema verkehrssichere Erreichbarkeit beratend unterstützt. Im Sommer und Winter 2021 fanden hierzu zwei Begehungen – auch mit Kindern - im Einzugsgebiet statt.
Anfang Januar 2022 wurden im angrenzenden Gehölzstreifen am Blockbach erstmals Baumpflegearbeiten zur Herstellung der Verkehrssicherheit durchgeführt.
Im März 2022 fanden die Modellierungsarbeiten zur Initialgestaltung durch einen Langenfelder Landschaftsbaubetrieb auf dem Rasenbolzplatz statt. Dabei flossen die Ideen aus der bisherigen Kinderbeteiligung ein.
Die Ergebnisse der Begehungen wurden mit dem beauftragten Büro „Stadt-Kinder“ aus Dortmund abgestimmt und im Mai 2022 in der Sitzung des BVK vorgestellt. Die vom Büro vorgeschlagenen Maßnahmen werden nun sukzessive umgesetzt werden.
Im Frühjahr 2022 konnten sechs engagierte ehrenamtliche Kümmerer bzw. Wildnispatinnen und -paten gewonnen werden. Mittlerweile sind weitere Wildnispatinnen und -paten hinzugekommen.
Im Juni 2022 erfolgte gemeinsam mit dem Betriebshof und der Biologischen Station die erste Sicherheitsabnahme des Geländes durch einen Sachverständigen für NER in Deutschland sowie die Einweisung der Wildnispaten zum Zwecke der künftigen wöchentlichen Kontrollen.
In den Folgemonaten fanden zahlreiche Mitmachaktionen mit Kindern, Eltern, Biostation sowie den Wildnispatinnen -und -paten statt. Auch Langenfelder Firmen, die sich lokal im Rahmen eines Ehrenamtstages engagierten, halfen mit bei Bau-, Pflanz- und Pflegeaktionen.
So entstanden beispielsweise drei tolle Mosaikbänke (mit Unterstützung der Langenfelder Ladylions), Nistmöglichkeiten für Vögel, eine Trockenmauer und ein Naschgarten. Hügel wurden mit Sträuchern bepflanzt, Blumenwiesen und -säume angelegt und der Holzzaun mit Rosen verschönert.
Einige der Mitmachaktionen sollen an dieser Stelle anhand von Fotos vorstellt werden.
Auch die benachbarte Kita und OGS sind regelmäßig auf der Fläche anzutreffen und in Aktionen eingebunden. Weitere Kooperationen sind jederzeit willkommen!
Die Langenfelder NAJU Gruppe trifft sich alle 2 Wochen montags von 17:30 bis 19:00 Uhr auf der Fläche. Anmeldung und weitere Informationen unter: NAJU.Langenfeld@nabu-kv-mettmann.de.
Am 29.08.2022 konnte schließlich die feierliche Eröffnung der neuen „Kinder-Wildnis Langenfeld“ unter Beteiligung vieler Kinder (Trommelworkshop) und im Beisein der stellvertretenden Landrätin des Kreises Mettmann Martina Köster-Flashar sowie Bürgermeister Frank Schneider und zahlreicher Unterstützerinnen und -unterstützer des Projektes stattfinden.
Wildnispatinnen/-paten und Sicherheitskonzept
Naturerfahrungsräume sind naturnahe und etwas „wilde“ Freiflächen, auf denen Kinder kleine und große Abenteuer erleben und an natürlichen Herausforderungen wachsen und so Risikokompetenz erlangen können. Gefahren, die Kinder jedoch nicht zu erkennen vermögen und die sie einer ernsten Gefahr aussetzen, sind zu vermeiden. Somit unterliegen auch NERs spezifischen Sicherheitsanforderungen.
Neben vierteljährlichen Kontrollen durch geschulte Spielplatzsachverständige des Betriebshofes, finden deshalb wöchentliche Kontrollgänge der ehrenamtlichen, kontinuierlich geschulten Wildnispatinnen und -paten (zu erkennen an den grünen Westen) statt.
Im Gehölzstreifen am Blockbach wird außerdem zweimal im Jahr eine fachkundige Baumkontrolle durchgeführt. Falls sich durch die Kontrolle oder nach Extremwetterereignissen Handlungsbedarf ergibt, beauftragt die Stadt sogleich Baumpflegemaßnahmen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Die Wildnispatinnen – und paten unterstützen die Stadt auch bei Pflegemaßnahmen - häufig auch mit Einbindung der Kinder. Außerdem sind sie bei stattfindenden Aktionen involviert oder bieten selbst kleinere Angebote - wie die zweiwöchentlich stattfindende Reihe „Erfahre Natur“ (Wildnispatin Barbara) an.
Die Wildnispatinnen und -paten sind, wenn sie auf der Fläche sind, jederzeit ansprechbar – sowohl von Kindern als auch Eltern oder der Nachbarschaft. Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite und vermitteln bei Bedarf an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt
Rundflug über den Naturerfahrungsraum