Mahnmal zum Gedenken an die Synagoge in Langenfeld
Am Standort der alten Langenfelder Synagoge wurde ein Mahnmal zum Gedenken an die Pogromnacht 1938 sowie zur Erinnerung an das jüdische Leben errichtet, um mit diesem Erinnerungszeichen den Ort wieder ins Bewusstsein zu rufen und die Erinnerung an das jüdische Leben in Langenfeld wachzuhalten.
Erinnern ist der Schlüssel für die Bewahrung eines kulturellen und historischen Gedächtnisses und dafür, aus der Vergangenheit für die zukünftige Gestaltung des Lebens die richtigen Lehren zu ziehen und das eigene Handeln verantwortungsvoll auszurichten. Aus dieser Symbolik heraus entstand im Dialog mit der Kölner Synagogengemeinde die Realisierungsidee in Form eines Schlüssels. Dieser künstlerisch gestaltete Schlüssel weist mit seinem Bart auf das Jahr 1938 hin und greift im Kopf die Grundrisse der Synagoge auf. Einzelne Schlüssel in der Vitrine erinnern an die verlassenen Häuser und Wohnungen durch Vertreibung, Verfolgung und Morden.
Bürgermeister Frank Schneider erinnert in seiner Rede mit den Worten des Ausschwitz-Überlebenden Primo Levy „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen,“ daran, dass es die gemeinsame Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger ist, das Gedenken lebendig zu halten, „indem wir die Lehren der Vergangenheit in die Gegenwart tragen und aktiv für eine Gemeinschaft eintreten, die auf Menschlichkeit, Respekt und Toleranz aufbaut. Unser heutiges Erinnern darf deshalb nicht bloß ein Innehalten sein.“ „Es ist ein Anstoß“, so Frank Schneider weiter, „dass wir in jedem Augenblick dazu bereit sind, aus der Geschichte Verantwortung für das Heute zu ziehen. Denn nur so können wir eine Zukunft gestalten, die den Frieden sichert und die Würde jedes Menschen achtet.“
Seitens des Synagogenvorstandes der Kölner Synagogengemeinde wurde der Einsatz und die das aktive Bemühen um das Erinnern und Gedenken in der Stadt Langenfeld besonders herausgestellt. Dr. Michael Rado appellierte an die Verantwortung der heutigen Generation, dass sich die Geschehnisse nicht wiederholen.
Dr. Hella-Sabrina Lange stellte in ihrer Einführung die Ursprünge der Symbolik des Schlüssels dar. „Es waren die sephardischen Juden, die im späten 15. Jahrhundert aus Spanien vertrieben wurden und oftmals die Schlüssel zu ihren Häusern mit sich trugen. Diese Schlüssel symbolisierten die Verbundenheit zu einem Zuhause, das sie gezwungen waren, zurückzulassen.“ Das Mahnmal sei ein „Ort des Innehaltens, ein Moment der Stille. Zu verstehen, was niemals begreiflich sein wird“.
Das Mahnmal wurde auf Grundlage der künstlerischen Idee der österreichischen Künstlerin Julia Schindler-Schulz durch den Langenfelder Künstler Hartmut Hegener gestaltet.
Die Vitrine wurde von „SCHMEES art“ Pirna entworfen und gefertigt und ist ein Geschenk der Firma Schmees an die Stadt Langenfeld.
Zeitgleich erfolgt mit der Einweihung des Mahnmals die Umbenennung der Haltestelle „Stadtmitte“ in „Alte Synagoge“.
Zu den Hintergründen des Mahnmals:
Die Realisierung des Mahnmals haben der Kulturausschuss am 16. Mail 2023 und der Rat der Stadt Langenfeld am 6. Juni 2023 einstimmig beschlossen.
Erinnern ist der Schlüssel für die Bewahrung eines kulturellen und historischen Gedächtnisses und dafür, aus der Vergangenheit für die zukünftige Gestaltung des Lebens die richtigen Lehren zu ziehen und das eigene Handeln verantwortungsvoll auszurichten.
Im historischen Gedächtnis an die ehemalige Synagoge verbinden sich sowohl Shoa und die Zerstörung während der Novemberpogrome 1938 als auch die besondere Bedeutung des jüdischen Lebens im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert in Langenfeld. Die Synagoge zu Ganspohl symbolisiert damit ein Zentrum jüdischen Lebens ab 1869 bis in die 1930er Jahre des 20. Jahrhunderts. Diesen beiden Aspekten, dem Leben als auch dem Holocaust, gilt es zu erinnern und zu gedenken. Aus dieser Ambivalenz heraus ist der ehe-malige Standort der Synagoge ein Erinnerungs- und Gedenkort gleichermaßen.
Mit der 1968 installierten Bronzeplakette am Freiherr-vom-Stein-Haus und den Stolpersteinen wird bereits an die Verbrechen der NS-Zeit erinnert. Diese Gedenkpunkte mahnen im Stadtbild wider das Vergessen.
Auch heute, 79 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ist das Erinnern an die Shoa und den Nationalsozialismus mehr denn je von Bedeutung und hat nichts an Aktualität eingebüßt, um gegenüber jeglicher Form von Ausgrenzung, Antisemitismus, Stigmatisierung, Extremismus oder Wertung gegenüber Religionen und Weltanschauungen, Kulturen und Lebensformen zu sensibilisieren.
Das Mahnmal wurde gemeinsam mit der Synagogengemeinde Köln konzipiert auf Grundlage der künstlerischen Idee der österreichischen Künstlerin Julia Schindler-Schulz durch den Langenfelder Künstler Hartmut Hegener gestaltet.
Die Vitrine wurde von „SCHMEES art“ Pirna entworfen und gefertigt und ist ein Geschenk der Firma Schmees an die Stadt Langenfeld.
Umbenennung der Haltestelle „Stadtmitte“ in „Alte Synagoge“
Gleichzeitig wird mit der Einweihung des Mahnmals Die Haltestelle vormals „Stadtmitte“ in „Alte Synagoge“ umbenannt.
Zu den Hintergründen:
Die Haltestelle „Stadtmitte” befindet sich unmittelbar am ehemaligen Standort der Langenfelder Synagoge, die in der Pogromnacht 1938 zerstört wurde. Durch die neue Namensgebung der Haltestelle mit Bezug auf den Ort der Erinnerung entsteht zum einen ein erstes sichtbares Zeichen des Erinnerns und eine Manifestation des Ortes im Alltag, zum anderen werden auch die diese Haltestelle regelmäßig stark und kontinuierlich frequentierenden Schülerinnen und Schüler niederschwellig für dieses wichtige historische Thema sensibilisiert und die Bürgerinnen und Bürger nehmen mit dem sichtbaren Schriftzug die besondere Bedeutung Ortes verstärkt war.
Mit der Bezeichnung „Alte Synagoge“ wird ersichtlich, dass sich in unmittelbarer Nähe zu dieser Haltestelle einst ein jüdisches Bethaus befunden hat.
Aufgrund der historischen Bedeutung steht die Umbenennung in direktem Zusammenhang mit der Einrichtung eines Erinnerungsortes für jüdisches Leben und der stärkeren Verankerung des Ortes im historischen Gedächtnis der Stadt. Der Name ist in Abstimmung mit der Synagogen-Gemeinde Köln erfolgt, die das Gesamtprojekt fachlich begleitet hat und unterstützt.
Auch dieser Umbenennung liegen einstimmige Beschlüsse des Kulturausschusses vom 16. Mail 2023, des Bau- und Verkehrsausschusses vom 25.05.2023 und des Rates der Stadt Langenfeld vom 6. Juni 2023 zugrunde.