Erlebnisbesuch im Rathaus: Politische Bildung für den Nachwuchs
Ist politische Bildung bereits für Kindergartenkinder von Interesse? Ein kindgerechtes Konzept mit spannenden Inhalten wurde von der Ansprechpartnerin für Kinder- und Jugendbeteiligung sowie für politische Jugendbildung, Ingrid Graser, bereits 2017 entwickelt und von der Langenfelder Stadtverwaltung umgesetzt.
Jeden Montagvormittag außerhalb der Ferienzeit kommt eine Gruppe mit Vorschulkindern in Begleitung von pädagogischem Fachpersonal für zweieinhalb Stunden in die Stadtverwaltung, um an einer Erlebnisführung teilzunehmen – auf diese Weise waren bereits etwa 3.500 Kinder zu Gast. Um den hohen Bedarf zu decken, wurde Julia Kurschildgen als Ehrenamtlerin für die Führung engagiert: „Ich möchte den Kleinen kindgerecht und auch mit Humor einen Einblick ins Rathaus geben“, erklärt sie charmant.
Mittlerweile ist diese Veranstaltung so beliebt, dass die Termine bereits bis zu den Sommerferien 2025 ausgebucht sind. Bis vor kurzem konnten freie Kapazitäten noch an Grundschulklassen vergeben werden, doch die Termine sind nun voll ausgelastet.
Ziel der Erlebnisführung ist, schon den Jüngsten einen niederschwelligen Zugang zum Rathaus zu ermöglichen und einen altersadäquaten Einblick in Strukturen der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik zu geben. Für ältere Jugendliche werden weitere innovative Formate der politischen Jugendbildung organisiert.
Bei ihrer Tour durch das Rathaus erkunden die jungen zu Beginn das Bürgermeisterbüro und dürfen auf dem Sessel des Stadtoberhauptes Platz nehmen. Bürgermeister Frank Schneider versucht, sich jede Woche etwas Zeit für die jungen Gäste freizuhalten und Fragen zu beantworten. So erkundigte sich beispielsweise einmal ein Fünfjähriger, ob es beim Bürgermeister auch Burger gäbe – in der Regel ist jedoch interessanter, wie man überhaupt Ratsmitglied oder Vorstand der Stadtverwaltung wird.
Nachdem erörtert wurde, mit welchen Slogans einige Tiere auf bunter Wahlwerbung auf sich machen, darf jedes Kind auf einem Stimmzettel einen Kandidierenden wählen und das Blatt Papier in eine Wahlurne werfen. Die Gruppe spielt dann gemeinsam Wahlhelfer und zählt im Wahlamt die Stimmen aus. Je nach Gruppendynamik wird der brüllende Löwe, die vorausschauende Giraffe oder der schlaue Fuchs Bürgermeisterin oder Bürgermeister.
Anschließend dürfen die Kindergartenkinder im Bürgersaal üben, wie man diskutiert und demokratisch entscheidet. Welcher Spielplatzplan ist attraktiver und warum? Highlight ist hierbei, auch einmal durch das Mikrofon sprechen zu dürfen.
Doch woher kommt das Geld für einen neuen Spielplatz oder für andere Dinge, die von allen Menschen in der Stadt gemeinsam genutzt werden können? Bilder aus der „Stadtschatztruhe“ zeigen zum Beispiel Feuerwehrautos, Kita- und Schulgebäude, Sportanlagen sowie den Freizeitpark, Jugendkunst- und Musikschule und die äußerst beliebte Stadtbibliothek. Durch Steuern und Abgaben kann dieser gemeinschaftlich-städtische Besitz finanziert werden. Dies wird anhand des Stoffhundes „Flecki“ praktisch ausprobiert, für den mit Hilfe von Spielgeld als Hundesteuer eine Hundemarke erworben wird.
Im Fundbüro stöbern die Kinder ebenfalls und erfahren auf diese Weise, wo sie ihr Lieblings-Kuscheltier nach einem Verlust wiederfinden könnten.
Bilder der Kleinen mit selbst entworfenen Häusern werden im Bauamt begutachtet und im Jugendamt erfahren die Fünf- und Sechsjährigen Einiges über Beteiligungsmöglichkeiten.
Zum krönenden Abschluss wird im Standesamt eine Trauung als Mitmach-Theater zelebriert; hierbei gibt es Aufklärung über einige Kinderrechte.
„Am tollsten war, durch das Mikrofon sprechen zu dürfen“, erzählt Paula mit leuchtenden Augen. Jonas fand es im Standesamt am spannendsten. Die Gruppe ist sich beim Abschied einig: „Im Rathaus ist es mega schön.“
Ingrid Graser
Stadtverwaltung Langenfeld Rhld.
Kinder- und Jugendbeteiligung
Referat Jugendarbeit, Beistandschaften, Unterhaltsvorschuss
Ingrid Graser
Konrad-Adenauer-Platz 1
40764 Langenfeld
Tel.: 02173 / 794-3105
Ingrid.Graser@langenfeld.de