Städtischer Klimaschutz und NABU: Achtung – Kröten kreuzen den Weg!
Die diesjährige Amphibienwanderung ist nach Aussage des städtischen Klimaschutzteams und des NABU Langenfeld in vollem Gang.
Bei den bereits recht milden Temperaturen in den vergangenen Wochen bekamen nicht nur Menschen Frühlingsgefühle. Auch Amphibien verließen ihre Winterquartiere, um sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern zu machen. Kröten, Frösche und Molche wandern zu Beginn der Paarungszeit immer wieder an die Gewässer zurück, in denen sie auch herangewachsen sind, um dort ihre Eier – den sogenannten Laich – abzulegen.
„Dabei müssen sie oft Straßen oder Wege überqueren und sind dabei großer Gefahr ausgesetzt. Die Männchen haben nämlich nur noch Augen für Weibchen, lassen sich dabei auch von herannahenden Autos oder Fahrradfahrern nicht beirren und werden leicht überfahren. So auch an der Wasserburg Haus Graven in Langenfeld“, berichtet Lisa Schwarz, Leiterin des dort entstehenden Umwelt- und Klimaschutzzentrums gemeinsam mit Heike und Michael Hungenberg vom NABU Langenfeld.
„Um Kröten, Fröschen und Molchen zu helfen, werden dort und an vielen anderen Stellen, vom Kreis Mettmann Amphibienschutzzäune aufgestellt, die die Tiere davon abhalten, direkt auf die Straße zu marschieren. Stattdessen gehen und hüpfen sie am etwa 40 cm hohen Zaun entlang, um einen Durchgang zu finden und fallen dabei früher oder später in die, in regelmäßigen Abständen entlang des Zaunes eingebuddelten Eimer. Dort können sie sich unter bereitgelegtem Laub verstecken und sind so vor Sonne und etwaigen Fressfeinden geschützt“, so die Naturschützer weiter.
Jeden Morgen und jeden Abend werden die Eimer von freiwilligen Helfern kontrolliert, die Amphibien über die Straße getragen und alle Arten gezählt und registriert. Es ist wichtig zu wissen wie viele Amphibien jedes Jahr in die Teiche der Wasserburg zurück wandern und vor allem, um welche Arten es sich handelt.
Nur so kann eine Einschätzung über den Gesundheitszustand und die Entwicklung der Population erfolgen. „Die Population an der Wasserburg ist zwar eine der größten im Kreis Mettmann – durch die Zählungen konnte man aber feststellen, dass sie dennoch rückläufig ist“, sagt Lisa Schwarz.
„Nicht nur der Straßenverkehr, sondern immer höhere Temperaturen im Sommer und Pilzerkrankungen der Haut machen den Tieren zu schaffen. Da Amphibien zu einem großen Teil über die Haut atmen und Flüssigkeit aufnehmen, ist diese ein besonders wichtiges Organ für sie. Wird sie durch die Erkrankung geschädigt, sterben die Tiere oft daran“, erklären Heike und Michael Hungenberg.
Gucken ist Erlaubt – Anfassen nicht!
Das Schauspiel der Wanderung und Paarung lockt immer wieder interessierte Menschen an die Wasserburg. „Dabei ist es allerdings wichtig, die Tiere auf keinen Fall auf die Hand zu nehmen! Auch nicht, um sie aus den Eimern über die Straße zu tragen“, lautet der Appell des NABU Langenfeld.
Das sei zwar gut gemeint, schadet aber in diesem Fall nur. Zum einen könnten die Tiere dann nicht mehr gezählt und registriert werden, zum anderen sei gerade die Haut von Amphibien besonders empfindlich. Durch Berühren und Streicheln kann diese geschädigt werden und ist dann anfälliger für Krankheiten.
Auch die Äste in den Eimern haben ihren Sinn. Diese sind extra dort positioniert, damit versehentlich mitgefangene andere Tiere, wie z.B. Mäuse, den Eimer wieder verlassen können und den Kröten dabei nicht schaden. Die Äste müssen also unbedingt in den Eimern bleiben und dürfen nicht entfernt werden.
Helferinnen und Helfer gesucht
Nach Aussage von Lisa Schwarz und dem Ehepaar Hungenberg kann jeder einen Beitrag zum Amphibienschutz leisten. Ihr gemeinsamer Aufruf: „Fahren und gehen Sie in der Zeit der Wanderungen besonders vorsichtig. Achten Sie auf Tiere am Boden und halten sie in entsprechend ausgewiesenen Straßen unbedingt die 30 km/h Geschwindigkeitsgrenze ein. Denn selbst wenn ein Tier nicht direkt überfahren wird, kann der Unterdruck bei einer höheren Geschwindigkeit als 30 km/h dafür sorgen, dass die Organe der Tiere platzen“.
Wer darüber hinaus helfen möchte, kann sich an die NABU-Ortsgruppe Langenfeld wenden. Sie betreut den Krötenzaun an der Wasserburg Haus Graven, koordiniert die fachmännische Kontrolle der Eimer und freut sich über ehrenamtliche Helfer:
Ansprechpartner sind Michael und Heike Hungenberg, NABU Langenfeld, Tel.: 02173 914723.