Sieben Langenfelder KAG-Schüler/innen nahmen am Nachhaltigkeitscamp in Schweden teil
Design von Umweltzertifizierungen statt Eier bemalen, Totholzmessungen in einem vom Klimawandel ausgetrockneten Wald statt Familienurlaub an der Nordsee: Sieben Oberstufen-Schülerinnen und Oberstufen-Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums Langenfeld haben sich für etwas andere Osterferien als gewöhnlich entschieden. Sie haben am ersten Klima- und Nachhaltigkeitscamp NRW teilgenommen, welches der Förderverein der Schule zusammen mit dem stellvertretenden Schulleiter des K-A-G, Christian Duyf, für insgesamt 30 Teilnehmende aus dem gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf auf der schwedischen Insel Öland ausgerichtet hat.
Die erste Ferienwoche konnte das K-A-G-Septett so in der Nähe des öländischen Inseldorfes Köpingsvik auf einem Gehöft verbringen, welches sich durch eine Kombination von ökologischer Landwirtschaft und einem umweltorientierten Sommerferienangebot vornehmlich für Familien mit Kindern auszeichnet. Die Anreise erfolgte dem Thema angemessen klimafreundlich mit Reisebus und Fähre, nicht etwa per Flugzeug. Auf dem Hof mit dem schönen Namen Solberga Gard (schwedisch für Sonnenhügel) angekommen, wartete angesichts des gerade erst angebrochenen skandinavischen Frühlings freilich keine Familienurlaubsidylle auf die Schülerinnen und Schüler, sondern stattdessen ein wissenschaftliches Begleitteam aus Geographen und Biologen. Zusammen mit Professor Stefan Gössling, Experte für Tourismus- und Verkehrsgeographie an der Universität Kalmar und Mitautor des IPCC-Klimaberichts, sowie den Biologen Ute Schoknecht und Thomas Schoknecht nutzten die Schüler:innen fortan die Gelegenheit, so viel wie möglich über Nachhaltigkeit zu lernen sowie durch Exkursionen und praktische Feldarbeit auf der für klimatische Einflüsse besonders sensitiven Insel Eindrücke darüber zu gewinnen, wie Öland bereits heute vom Klimawandel beeinflusst wird.
Der Camp-Stützpunkt selbst auf dem Hof Solberga Gard diente der Verbindung von Theorie und Praxis bei allen Nachhaltigkeitsüberlegungen. Betrieben wird dieser durch Stefan Gössling und somit von eben jenem Klima- und Nachhaltigkeitsexperten, der hauptberuflich an der Universität Kalmar lehrt und mit dem Betrieb des Gehöfts ganz lebenspraktisch ein Beispiel dafür gibt, wie sich Tourismus mit der Schonung von Ressourcen vereinbaren lässt. Müll-Vermeidung, CO2-Emissionen bei Reisen, Bedeutung von Umweltzertifikaten – all das machte die Theorie aus, während es in der Praxis auf dem Hof handfest zuging. Die Bäume auf der Obstplantage galt es nach dem Winter fit für die nächste Blühsaison zu machen, Bienenhotels wurden gezimmert, Obststräucher gepflanzt und eine Trockenmauer hochgezogen. Die Dusche danach: klimafreundlich mit warmem Wasser dank Wärmepumpe, die wiederum CO2-neutral ihren Strom aus der hofeigenen Photovoltaikanlage bezieht.
Die Möglichkeit der Vernetzung von Kopf- und Handarbeit auf einem Hof, der von einem deutschen Nachhaltigkeitsexperten auf einer für Klima-Einflüsse empfindlichen Insel in Schweden betrieben wird – das war eine solch reizvolle Kombination, dass beim stellvertretenden Schulleiter des K-A-G gleich die Idee entstand, hieraus eine besonders attraktive Bildungsgelegenheit für Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Kennengelernt hatte Christian Duyf Hof und Betreiber zufällig beim privaten Familienurlaub in Schweden. „Bildung für nachhaltige Entwicklung gewinnt für Schulen zunehmend an Bedeutung und ist deshalb fächerübergreifend Thema. Die Fridays for future-Bewegung zeigt zudem, dass Klima und Nachhaltigkeit für die Lebenswelt vieler junger Menschen einen wichtigen Stellenwert haben“, sagt Duyf über seine Beweggründe, als Organisator Schülerinnen und Schüler sowie Expertinnen und Experten im Klima- und Nachhaltigkeitscamp zusammenzubringen. Das Angebot sei ein bedeutender Ergänzungsbaustein für das Begabungsförderungsangebot am Konrad-Adenauer-Gymnasium.
Neben Schülerinnen und Schülern aus Langenfeld waren auch Teilnehmende von Gymnasien und Gesamtschulen aus Wesel, Duisburg, Wuppertal und Jüchen beteiligt. „Wie das K-A-G auch sind das alles Schulen, die einen Schwerpunkt auf Begabungsförderung und Persönlichkeitsentwicklung legen.“ Die Mischung ging auf. Bei einer Nachbefragung nach der Rückkehr nach Deutschland waren sich alle Schülerinnen und Schüler einig: Sollte es im kommenden Jahr wieder ein Klima- und Nachhaltigkeitscamp geben, werden Sie potenziell Nachfolgenden empfehlen, sich für eine Teilnahme zu bewerben.
Wer sich selbst ein Bild von den Erlebnissen im Camp machen möchte: Das Camp-Leben wurde in StoryMaps, einer umfangreichen Online-Dokumentation mit Texten, Bildern und Karten festgehalten. Die StoryMaps sind abrufbar unter https://arcg.is/11meKO1